eine weltoffene und tolerante Gesellschaft!


In Deutschland entbrennt derzeit ein Streit darüber, ob der Islam für die
Terroranschläge in Frankreich verantwortlich ist. Doch das führt am Kern
der Diskussion vorbei, die wir führen müssen.
Die Huffington Post nennt fünf Gründe, warum der Islam nichts mit den
Ereignissen in Paris zu tun hat.
1. Islam ist nicht gleich Islamismus. Und Islamismus ist nicht gleich
radikaler Islamismus.
In der aktuellen Diskussion gehen viele Begriffe durcheinander.
Insgesamt 1,6 Milliarden Menschen auf der Welt sind Anhänger des Islam.
Die Religion ist nicht gleichzusetzen mit der Bewegung des Islamismus,
die aus der Religion heraus entstanden ist.
Der Islamismus plädiert für eine religiöse Staatsordnung. Das wollen
längst nicht alle Muslime
Islamismus kann auch barmherzig auftreten. Es gibt Islamisten, die sich aus
religiösen Gründen für die Gesellschaft engagieren. Das geht auf das im
Koran festgeschriebene Gebot zurück, dass sich Gläubige um Arme und
Kranke zu kümmern haben. In vielen muslimischen Ländern wie etwa
Ägypten wäre die Armenfürsorge ohne islamistische Gruppen nicht
denkbar.
Nur eine kleine, extremistische Minderheit hat dem Westen den Krieg
erklärt. Ihr Kampf ist ein politischer: Es geht ihnen darum, einen
Herrschaftsanspruch durchzusetzen, der zwar religiös begründet, aber
nichts mehr mit den Grundlagen des Islam zu tun hat.
Die Attentäter von Paris haben eine Religion geknidnappt, Das ist
armselig und verachtenswert, aber nicht muslimisch.
2. Wer glaubt, dass der „Islam“ für die Anschläge in Paris
verantwortlich sei, übernimmt die Argumentation der Attentäter.
Keine Religion dieser Welt rechtfertigt Mord. jene christlichen Europäer,
die einen politischen Kampf auf Kosten einer Weltreligion ausfechten
wollen.
3. Auch im Namen des Christentums geschehen Hass und Gewalt. Aber
dafür ist das Christentum nicht verantwortlich.
Anders Breivik hat im Juli 2011 an einem einzigen Tag 77 unschuldige
Menschen im Namen des Christentums umgebracht. Er selbst sieht sich als
moderner „Tempelritter“ in der Tradition christlicher Glaubenskämpfer
des Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Auch die NSU-Mörder handelten aus Islamhass und kämpften für einen,
wie sie es ausdrückten, „Heiligen Rassekrieg“. Als Legitimation dafür
diente ihnen unter anderem eine wirre, aus nordischen und christlichen
Versatzstücken zusammengeschusterte Pseudo-Religion, die keinen
anderen Zweck hatte, als der Gewalt einen Rahmen zu geben.
Was Frau Zschäpe und Herrn Mundlos ihr hohles und rassistisches
Germanengefasel war, ist den Irren von Paris ihr Dschihadistenkult. Mit
Religion hat das nichts zu tun. Es ist der jämmerliche Versuch von
Mörderbanden, sich auf übernatürliche Größe aufzublasen.
Schon als im Jahr 2011 ein Brandanschlag auf die Redaktion von „Charlie
Hebdo“ verübt wurde, gab es diese „Ja, aber“-Sätze. Schlimme Sache,
dass Journalisten angegriffen werden. Aber man müsse angeblich in diesem
Zusammenhang berücksichtigen, dass Karikaturen, so wie sie von dem
Magazin veröffentlicht wurden, eine Provokation gewesen seien.
Waren die Karikaturen eine Provokation? Oh ja. Aber kein Grund zur
Gewalt. Es ist kein Problem der Religion, sondern der Politik und der
Kultur.
In den vergangenen 20 Jahren haben Scharfmacher regelmäßig dafür
gesorgt, das solche "Provokationen" nicht nur als Meinungsäußerung,
sondern auch immer als Angriff auf die muslimische Welt als solche
gewertet wurden. Hinter dem Hass stecken Menschen, die von diesem Hass
profitieren.
Auch in Deutschland gibt es übrigens noch einen (mittlerweile
abgeschwächten) „Gotteslästerungs“-Paragraphen – ein Indiz dafür, dass
vor 100 Jahren auch hierzulande noch anders über religiöse Beleidigungen
gedacht wurde. Dem Kaiser als "Herrscher von Gottes Gnaden" hat das gut
ins Konzept gepasst.
Ähnliche Auseinandersetzungen – wenn auch in vordigitalen Zeiten, und
eine Nummer kleiner – hat es auch in Nordirland gegeben. Dort waren
regelmäßige Parademärsche der Grund, warum sich tiefgläubige
Katholiken und Protestanten zu Gewalt „provoziert“ gefühlt haben.