Auch die Angst der Muslime muss erhört werden!

Islamfeindlichkeit

Auch die Angst der Muslime muss erhört werden!

Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Aber wer erhört die Angst der Menschen, die seit Monaten Objekt von Beleidigungen, Hetze, Vorurteilen und Übergriffen sind. Wer versteht die Muslime in Deutschland?
04.01.2015 , von
angst
Foto: Flickr / Bryan Rosengrant
Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Auch wenn sich die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahresansprache klar gegen die Pegida-Bewegung positioniert hat, werden rund um die Wünsche und Ängste der Demonstranten, besonders aus dem bürgerlichen Lager, verständnisvolle Stimmen laut.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) behauptetete erst gestern die antiislamischen Demonstranten seien nicht rassistisch und warnte vor ihrer Ausgrenzung. Viele hätten Angst wegen den Hilfen für Flüchtlinge zu kurz zu kommen, man dürfe nicht über die Ängste dieser Leute hinwegsehen.
Das die CSU nicht weit von dieser These der „zu kurz kommenden Bürger” entfernt liegt, beweisen die rechtspopulistischen Vorstöße der letzten Tage. Scheinbar will die CSU die rechten Sumpfgebiete nicht kampflos den mit ihr konkurrierenden Rechtspopulisten überlassen.
Doch Meldungen, wie wir sie vorgestern in der „TAZ“ lesen durften, in der über eine 15-jährige Migrantin berichtet wird, die durch Pegida-Demonstranten unter dem Applaus von Passanten in einem Einkaufszentrum attackiert wurde, zeigen unverhüllt das rassistische Gesicht der Bewegung.
Nicht nur der Applaus der Passanten weckt Assozationen, sondern auch die Polizei, die sich geweigert haben soll, den Vorfall aufzunehmen, zeigt, wie mit rassistischen Gewalttaten institutionell in manchen Regionen immer noch umgegangen wird.
Die Meldung, die im zweiten Neujahrstag in der Pforzheimer Zeitung erschienen ist, macht indes den medialen Umgang mit diesem Thema deutlich. „Alkoholisierte“ Personen wollten Döner haben, weil sie keinen bekamen endetet ein Streit unter beiden alkoholisierten Parteien mit einer „Messerstecherei“. So einfach kann eine Nachrichtenmeldung sein. Wären da nicht die türkischen Nachrichtenagenturen, die über Rechtsradikale berichteten, die mit einem „Hitlergruß“ und „Scheiß Türken“- Geschrei den Dönerladen gestürmt hatten, würde auch die Welt in Pforzheim heile aussehen.
Es gibt auch „andere” besorgte Bürger
Das sind nur einige Fälle der letzten Tage, die uns, abseits der rechtspopulistischen Verständnisoffensiven, verdeutlichen sollten, dass es hierzulande auch andere besorgte Menschen gibt, über deren Ängste und Sorgen sich Politiker und Medien auch Gedanken machen sollten.
Viele dieser Bürger islamischen Glaubens, die zum Großteil auch deutsche Staatsangehörige sind, fühlen sich, durch die besorgniserregenden Entwicklungen der letzten Monate, mittlerweile auch als „Fremde im eigenen Land”.
Sie bekommen allmählich das Gefühl, dass „Wir sind das Volk” schreiende Massen mehr Verständnis bekommen als ruhig zu Hause sitzende Bürger.
Der bislang beispiellose Aufruf hiesiger Migrantenorganisationen an der morgigen Kölner Gegendemo teilzunehmen, sollte ein Weckruf an die Politik sein. Sie sollten sich daran erinnern, das die Muslime auch zu diesem Volk gehören.
Denn nichts anderes als die Muslime sind es, die als Fremdlinge betrachtet, diffamiert, ausgegrenzt, beleidigt und stellenweise attackiert werden. Sie sind die täglichen Opfer von hasserfüllten, hetzerischen Kommentaren von Journalisten, die meinen irgendeinen Krieg hinter dem Hindukusch als Bedrohung des „christlich-jüdischen Abendlandes“ auf Deutschland projizieren zu müssen.
Sie sind es auch, die genau wissen, dass in den letzten drei Jahrzehnten in Deutschland Hunderte, aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe getötet wurden. Sie erinnern sich an Hoyerswerda, wo durch andere „besorgte“ Bürger Asylantenheime angezündet wurden, während ringsherum  „Besorgte“ dabeistanden und jubelnd applaudierten. Deshalb haben auch Muslime Angst!
Diese Muslime wissen, dass durch diese „Besorgten“ in Mölln und Solingen mit Brandanschlägen ganze Familien ausgelöscht wurden. Sie wissen auch, dass man durch diese „Besorgten“ mit einer Ceska problemlos umgebracht werden kann, wo später die „besorgten“ Täter gedeckt und die Opfer-Familien kriminalisiert werden. Deshalb haben diese Menschen Angst.
Diese Muslime wissen, dass im Wochenrhythmus ihre Gebetsstätten angegriffen und geschändet werden können. Sie wissen auch, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens in einem Dresdner Gerichtssaal erstochen werden können. Auch deshalb haben sie Angst.
Diese Muslime haben keinen einzigen Anschlag in Deutschland verübt, sie haben Jahrzehnte friedlich hier gelebt, dennoch haben sie Angst. Sie haben Angst vor den verängstigten und „besorgten“ Bürgern. Und sie haben Angst vor den angstprojizierenden „Hetzern“ in seriösem Gewand.
Deutschlands wiederhergestellte Reputation in Gefahr
Die Nachkriegsgeneration hat ein wunderbares, weltoffenes Land aufgebaut. Deutschland wurde wieder Heimat für viele Menschen aus aller Welt, hat es zum Wohlstand gebracht und die zerstörte Reputation durch seine Weltoffenheit größtenteils wieder hergestellt.
Nun beobachten wir, wie sich ein Teil der deutschen Bürger von islamophoben und braunen Ideen, von der Politik und den Medien geschürten Ängsten, vereinnahmen lässt. Wir beobachten wie Fakten ignoriert werden und wie vermeintliche Islamisierungsgefühle zum Mittelpunkt politischen Handelns gerückt werden.
Verantwortliche müssen wieder Verantwortung übernehmen
Wenn, während Übergriffe auf Muslime und ihre Gebetsstätten stattfinden, über die Gefahr, die von Muslimen ausgeht diskutiert werden kann, dann ist es allerhöchste Zeit, die Gesellschaft wachzurütteln. Es ist die Pflicht der Medien und der Politiker diese Verantwortung endlich wahrzunehmen.
Wenn jetzt wieder Muslime durch Brandanschläge getötet werden, werden die dafür verantwortlich sein, die heute vor einer Dämonisierung der Pegida-Demonstranten warnen, jedoch selbst mit populistischen Vorstößen zu einer gesellschaftlichen Dämonisierung des Islams beigetragen haben.
Die steigende Armut, der steigende Rechtsextremismus, und die steigende Kluft zwischen arm und reich in einem der wohlhabendsten Länder der Welt sind politische Herausforderungen, der sich Politiker stellen sollten.
Eine Islamisierungsangst, insbesondere von Bürgern, in deren Umfeld die allerwenigsten Muslime in Deutschland leben, ist so ernst zu nehmen, wie eine drohende UFO Invasion. Nicht mehr und nicht weniger.
- See more at: http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/auch-die-angst-der-muslime-muss-erhoert-werden/#sthash.X0GdQLek.dpuf
Islamfeindlichkeit

Auch die Angst der Muslime muss erhört werden!

Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Aber wer erhört die Angst der Menschen, die seit Monaten Objekt von Beleidigungen, Hetze, Vorurteilen und Übergriffen sind. Wer versteht die Muslime in Deutschland?
04.01.2015 , von
angst
Foto: Flickr / Bryan Rosengrant
Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Auch wenn sich die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahresansprache klar gegen die Pegida-Bewegung positioniert hat, werden rund um die Wünsche und Ängste der Demonstranten, besonders aus dem bürgerlichen Lager, verständnisvolle Stimmen laut.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) behauptetete erst gestern die antiislamischen Demonstranten seien nicht rassistisch und warnte vor ihrer Ausgrenzung. Viele hätten Angst wegen den Hilfen für Flüchtlinge zu kurz zu kommen, man dürfe nicht über die Ängste dieser Leute hinwegsehen.
Das die CSU nicht weit von dieser These der „zu kurz kommenden Bürger” entfernt liegt, beweisen die rechtspopulistischen Vorstöße der letzten Tage. Scheinbar will die CSU die rechten Sumpfgebiete nicht kampflos den mit ihr konkurrierenden Rechtspopulisten überlassen.
Doch Meldungen, wie wir sie vorgestern in der „TAZ“ lesen durften, in der über eine 15-jährige Migrantin berichtet wird, die durch Pegida-Demonstranten unter dem Applaus von Passanten in einem Einkaufszentrum attackiert wurde, zeigen unverhüllt das rassistische Gesicht der Bewegung.
Nicht nur der Applaus der Passanten weckt Assozationen, sondern auch die Polizei, die sich geweigert haben soll, den Vorfall aufzunehmen, zeigt, wie mit rassistischen Gewalttaten institutionell in manchen Regionen immer noch umgegangen wird.
Die Meldung, die im zweiten Neujahrstag in der Pforzheimer Zeitung erschienen ist, macht indes den medialen Umgang mit diesem Thema deutlich. „Alkoholisierte“ Personen wollten Döner haben, weil sie keinen bekamen endetet ein Streit unter beiden alkoholisierten Parteien mit einer „Messerstecherei“. So einfach kann eine Nachrichtenmeldung sein. Wären da nicht die türkischen Nachrichtenagenturen, die über Rechtsradikale berichteten, die mit einem „Hitlergruß“ und „Scheiß Türken“- Geschrei den Dönerladen gestürmt hatten, würde auch die Welt in Pforzheim heile aussehen.
Es gibt auch „andere” besorgte Bürger
Das sind nur einige Fälle der letzten Tage, die uns, abseits der rechtspopulistischen Verständnisoffensiven, verdeutlichen sollten, dass es hierzulande auch andere besorgte Menschen gibt, über deren Ängste und Sorgen sich Politiker und Medien auch Gedanken machen sollten.
Viele dieser Bürger islamischen Glaubens, die zum Großteil auch deutsche Staatsangehörige sind, fühlen sich, durch die besorgniserregenden Entwicklungen der letzten Monate, mittlerweile auch als „Fremde im eigenen Land”.
Sie bekommen allmählich das Gefühl, dass „Wir sind das Volk” schreiende Massen mehr Verständnis bekommen als ruhig zu Hause sitzende Bürger.
Der bislang beispiellose Aufruf hiesiger Migrantenorganisationen an der morgigen Kölner Gegendemo teilzunehmen, sollte ein Weckruf an die Politik sein. Sie sollten sich daran erinnern, das die Muslime auch zu diesem Volk gehören.
Denn nichts anderes als die Muslime sind es, die als Fremdlinge betrachtet, diffamiert, ausgegrenzt, beleidigt und stellenweise attackiert werden. Sie sind die täglichen Opfer von hasserfüllten, hetzerischen Kommentaren von Journalisten, die meinen irgendeinen Krieg hinter dem Hindukusch als Bedrohung des „christlich-jüdischen Abendlandes“ auf Deutschland projizieren zu müssen.
Sie sind es auch, die genau wissen, dass in den letzten drei Jahrzehnten in Deutschland Hunderte, aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe getötet wurden. Sie erinnern sich an Hoyerswerda, wo durch andere „besorgte“ Bürger Asylantenheime angezündet wurden, während ringsherum  „Besorgte“ dabeistanden und jubelnd applaudierten. Deshalb haben auch Muslime Angst!
Diese Muslime wissen, dass durch diese „Besorgten“ in Mölln und Solingen mit Brandanschlägen ganze Familien ausgelöscht wurden. Sie wissen auch, dass man durch diese „Besorgten“ mit einer Ceska problemlos umgebracht werden kann, wo später die „besorgten“ Täter gedeckt und die Opfer-Familien kriminalisiert werden. Deshalb haben diese Menschen Angst.
Diese Muslime wissen, dass im Wochenrhythmus ihre Gebetsstätten angegriffen und geschändet werden können. Sie wissen auch, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens in einem Dresdner Gerichtssaal erstochen werden können. Auch deshalb haben sie Angst.
Diese Muslime haben keinen einzigen Anschlag in Deutschland verübt, sie haben Jahrzehnte friedlich hier gelebt, dennoch haben sie Angst. Sie haben Angst vor den verängstigten und „besorgten“ Bürgern. Und sie haben Angst vor den angstprojizierenden „Hetzern“ in seriösem Gewand.
Deutschlands wiederhergestellte Reputation in Gefahr
Die Nachkriegsgeneration hat ein wunderbares, weltoffenes Land aufgebaut. Deutschland wurde wieder Heimat für viele Menschen aus aller Welt, hat es zum Wohlstand gebracht und die zerstörte Reputation durch seine Weltoffenheit größtenteils wieder hergestellt.
Nun beobachten wir, wie sich ein Teil der deutschen Bürger von islamophoben und braunen Ideen, von der Politik und den Medien geschürten Ängsten, vereinnahmen lässt. Wir beobachten wie Fakten ignoriert werden und wie vermeintliche Islamisierungsgefühle zum Mittelpunkt politischen Handelns gerückt werden.
Verantwortliche müssen wieder Verantwortung übernehmen
Wenn, während Übergriffe auf Muslime und ihre Gebetsstätten stattfinden, über die Gefahr, die von Muslimen ausgeht diskutiert werden kann, dann ist es allerhöchste Zeit, die Gesellschaft wachzurütteln. Es ist die Pflicht der Medien und der Politiker diese Verantwortung endlich wahrzunehmen.
Wenn jetzt wieder Muslime durch Brandanschläge getötet werden, werden die dafür verantwortlich sein, die heute vor einer Dämonisierung der Pegida-Demonstranten warnen, jedoch selbst mit populistischen Vorstößen zu einer gesellschaftlichen Dämonisierung des Islams beigetragen haben. 
Die steigende Armut, der steigende Rechtsextremismus, und die steigende Kluft zwischen arm und reich in einem der wohlhabendsten Länder der Welt sind politische Herausforderungen, der sich Politiker stellen sollten.
Eine Islamisierungsangst, insbesondere von Bürgern, in deren Umfeld die allerwenigsten Muslime in Deutschland leben, ist so ernst zu nehmen, wie eine drohende UFO Invasion. Nicht mehr und nicht weniger.
- See more at: http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/auch-die-angst-der-muslime-muss-erhoert-werden/#sthash.X0GdQLek.dpuf
Islamfeindlichkeit

Auch die Angst der Muslime muss erhört werden!

Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Aber wer erhört die Angst der Menschen, die seit Monaten Objekt von Beleidigungen, Hetze, Vorurteilen und Übergriffen sind. Wer versteht die Muslime in Deutschland?
04.01.2015 , von
angst
Foto: Flickr / Bryan Rosengrant
Seit Wochen versuchen Politiker und Medien quer durch alle ideologischen Gräben den Pegida-Demonstranten zu verstehen. Auch wenn sich die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahresansprache klar gegen die Pegida-Bewegung positioniert hat, werden rund um die Wünsche und Ängste der Demonstranten, besonders aus dem bürgerlichen Lager, verständnisvolle Stimmen laut.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) behauptetete erst gestern die antiislamischen Demonstranten seien nicht rassistisch und warnte vor ihrer Ausgrenzung. Viele hätten Angst wegen den Hilfen für Flüchtlinge zu kurz zu kommen, man dürfe nicht über die Ängste dieser Leute hinwegsehen.
Das die CSU nicht weit von dieser These der „zu kurz kommenden Bürger” entfernt liegt, beweisen die rechtspopulistischen Vorstöße der letzten Tage. Scheinbar will die CSU die rechten Sumpfgebiete nicht kampflos den mit ihr konkurrierenden Rechtspopulisten überlassen.
Doch Meldungen, wie wir sie vorgestern in der „TAZ“ lesen durften, in der über eine 15-jährige Migrantin berichtet wird, die durch Pegida-Demonstranten unter dem Applaus von Passanten in einem Einkaufszentrum attackiert wurde, zeigen unverhüllt das rassistische Gesicht der Bewegung.
Nicht nur der Applaus der Passanten weckt Assozationen, sondern auch die Polizei, die sich geweigert haben soll, den Vorfall aufzunehmen, zeigt, wie mit rassistischen Gewalttaten institutionell in manchen Regionen immer noch umgegangen wird.
Die Meldung, die im zweiten Neujahrstag in der Pforzheimer Zeitung erschienen ist, macht indes den medialen Umgang mit diesem Thema deutlich. „Alkoholisierte“ Personen wollten Döner haben, weil sie keinen bekamen endetet ein Streit unter beiden alkoholisierten Parteien mit einer „Messerstecherei“. So einfach kann eine Nachrichtenmeldung sein. Wären da nicht die türkischen Nachrichtenagenturen, die über Rechtsradikale berichteten, die mit einem „Hitlergruß“ und „Scheiß Türken“- Geschrei den Dönerladen gestürmt hatten, würde auch die Welt in Pforzheim heile aussehen.
Es gibt auch „andere” besorgte Bürger
Das sind nur einige Fälle der letzten Tage, die uns, abseits der rechtspopulistischen Verständnisoffensiven, verdeutlichen sollten, dass es hierzulande auch andere besorgte Menschen gibt, über deren Ängste und Sorgen sich Politiker und Medien auch Gedanken machen sollten.
Viele dieser Bürger islamischen Glaubens, die zum Großteil auch deutsche Staatsangehörige sind, fühlen sich, durch die besorgniserregenden Entwicklungen der letzten Monate, mittlerweile auch als „Fremde im eigenen Land”.
Sie bekommen allmählich das Gefühl, dass „Wir sind das Volk” schreiende Massen mehr Verständnis bekommen als ruhig zu Hause sitzende Bürger.
Der bislang beispiellose Aufruf hiesiger Migrantenorganisationen an der morgigen Kölner Gegendemo teilzunehmen, sollte ein Weckruf an die Politik sein. Sie sollten sich daran erinnern, das die Muslime auch zu diesem Volk gehören.
Denn nichts anderes als die Muslime sind es, die als Fremdlinge betrachtet, diffamiert, ausgegrenzt, beleidigt und stellenweise attackiert werden. Sie sind die täglichen Opfer von hasserfüllten, hetzerischen Kommentaren von Journalisten, die meinen irgendeinen Krieg hinter dem Hindukusch als Bedrohung des „christlich-jüdischen Abendlandes“ auf Deutschland projizieren zu müssen.
Sie sind es auch, die genau wissen, dass in den letzten drei Jahrzehnten in Deutschland Hunderte, aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe getötet wurden. Sie erinnern sich an Hoyerswerda, wo durch andere „besorgte“ Bürger Asylantenheime angezündet wurden, während ringsherum  „Besorgte“ dabeistanden und jubelnd applaudierten. Deshalb haben auch Muslime Angst!
Diese Muslime wissen, dass durch diese „Besorgten“ in Mölln und Solingen mit Brandanschlägen ganze Familien ausgelöscht wurden. Sie wissen auch, dass man durch diese „Besorgten“ mit einer Ceska problemlos umgebracht werden kann, wo später die „besorgten“ Täter gedeckt und die Opfer-Familien kriminalisiert werden. Deshalb haben diese Menschen Angst.
Diese Muslime wissen, dass im Wochenrhythmus ihre Gebetsstätten angegriffen und geschändet werden können. Sie wissen auch, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens in einem Dresdner Gerichtssaal erstochen werden können. Auch deshalb haben sie Angst.
Diese Muslime haben keinen einzigen Anschlag in Deutschland verübt, sie haben Jahrzehnte friedlich hier gelebt, dennoch haben sie Angst. Sie haben Angst vor den verängstigten und „besorgten“ Bürgern. Und sie haben Angst vor den angstprojizierenden „Hetzern“ in seriösem Gewand.
Deutschlands wiederhergestellte Reputation in Gefahr
Die Nachkriegsgeneration hat ein wunderbares, weltoffenes Land aufgebaut. Deutschland wurde wieder Heimat für viele Menschen aus aller Welt, hat es zum Wohlstand gebracht und die zerstörte Reputation durch seine Weltoffenheit größtenteils wieder hergestellt.
Nun beobachten wir, wie sich ein Teil der deutschen Bürger von islamophoben und braunen Ideen, von der Politik und den Medien geschürten Ängsten, vereinnahmen lässt. Wir beobachten wie Fakten ignoriert werden und wie vermeintliche Islamisierungsgefühle zum Mittelpunkt politischen Handelns gerückt werden.
Verantwortliche müssen wieder Verantwortung übernehmen
Wenn, während Übergriffe auf Muslime und ihre Gebetsstätten stattfinden, über die Gefahr, die von Muslimen ausgeht diskutiert werden kann, dann ist es allerhöchste Zeit, die Gesellschaft wachzurütteln. Es ist die Pflicht der Medien und der Politiker diese Verantwortung endlich wahrzunehmen.
Wenn jetzt wieder Muslime durch Brandanschläge getötet werden, werden die dafür verantwortlich sein, die heute vor einer Dämonisierung der Pegida-Demonstranten warnen, jedoch selbst mit populistischen Vorstößen zu einer gesellschaftlichen Dämonisierung des Islams beigetragen haben. 
Die steigende Armut, der steigende Rechtsextremismus, und die steigende Kluft zwischen arm und reich in einem der wohlhabendsten Länder der Welt sind politische Herausforderungen, der sich Politiker stellen sollten.
Eine Islamisierungsangst, insbesondere von Bürgern, in deren Umfeld die allerwenigsten Muslime in Deutschland leben, ist so ernst zu nehmen, wie eine drohende UFO Invasion. Nicht mehr und nicht weniger.
- See more at: http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/auch-die-angst-der-muslime-muss-erhoert-werden/#sthash.X0GdQLek.dpuf